Auf meinem Urlaubskonto sind noch ein paar freie Tage, und das Wetter wird gerade rapide nasser, dunkler und kälter. Zum Glück finde ich in meinem Kalender noch eine Woche ohne Termine: Ich möchte auf Tour. Das "Wohin" klärt sich superschnell. Erstens interessiert mich Flachland sowieso nicht, zweitens möchte ich keine endlose, unangenehme Bahn-Anfahrt mit Maske, und drittens kommt mir im National Geographic ein Foto von Miltenberg am Main unter. Franken geht immer! :-)
Ich stoppele mir also eine 800km-Route zusammen, die ich noch nicht gefahren bin. Ungefährer Plan: Thüringer Wald, Rhön, Spessart und zurück, Rückfahrt flexibel ab Erfurt, Gera, Chemnitz oder Hof mit dem Nahverkehr. Ein Zelt nehme ich nicht mit, sondern will lieber wieder per Handy nach Hotels suchen. Das hat schon in Österreich sehr gut funktioniert: Ich suche jeweils gegen Mittag oder frühen Nachmittag eine Kleinstadt, die ich bis Abends realistisch erreichen kann, und buche dort nicht das günstigste Hotel -- im günstigsten ist das Frühstück oft nicht gut, und man wird oft um 6 Uhr von Monteuren geweckt, die polternd zu ihrer Baustelle aufbrechen. Wenn es sich vermeiden lässt, steuere ich auch kein einsam gelegenes Hotel im Nirgendwo an -- wenn etwas schief geht (Buchung fehlgeschlagen, Restaurant geschlossen, Zahnbürste unterwegs verloren, was auch immer) möchte ich nicht nach Einbruch der Dunkelheit stundenlang durch die Pampa radeln müssen.
Meine tatsächliche Reiseroute ist hier dargestellt. Die Punkte
zeigen meine Übernachtungsorte an.
Da das Wetter nicht mehr so super ist, bekomme ich einen Fahrradstellplatz im ICE nach Erfurt. Zwar wäre mir die nächste Station, Eisenach, lieber gewesen. Aber ich kenne die Durchsage "Weil in Eisenach der Bahnsteig zu kurz ist, bleiben die Türen im letzten Wagen geschlossen" bereits. Und weiß auch, in welchem Wagen die Fahrradstellplätze untergebracht sind. Was ich nicht weiß ist, dass die Tür im letzten Wagen defekt ist. Ich komme also in Erfurt trotzdem nicht darum herum, mein Fahrrad einmal durch den ganzen Wagen zu schleppen - das Universum ist gegen mich ;-)
Diese Meinung revidiere ich dann aber rasch wieder. In
unmittelbar hinter Erfurt finde ich auf einem Sportplatz einen
Grillstand, und bekomme meine Thüringer Rostbratwurst in
Thüringen!
Ich möchte auf den Großen Inselsberg, weil der manchmal schon
ab Leipzig in der Ferne zu erkennen ist, ich aber bisher noch
nicht dort war. Auf dem direkten Weg liegen die Drei Gleichen,
drei Burgen in direkter Nachbarschaft auf drei Bergkegeln. Auf
dem Bild Burg Gleichen und Burg Mühlburg (die dritte versteckt
sich hinter Bäumen)
Der Weg auf den Inselsberg war nett, aber unspektakulär und
ganz schön verlassen. Ich bin über das eher verbraucht wirkende
Georgenthal auf den Rennsteig gefahren und habe wenig mehr
gesehen als Wald links und rechts. Zum Inselsberg selber geht es
über eine lange Kopfsteinpflasterstraße zum Gipfel.
Die Belohnung ist ein wirklich grandiosen Ausblick (obwohl der
Große Inselsberg nur 920m hoch ist) und ein leckeres
Bergrestaurant.
Ich möchte heute noch nach Bad Liebenstein. Darum bleibe ich
noch ein bisschen auf dem Rennsteig. Zwar ist der Weg dank der
Forstarbeiter teilweise in einem unbefahrbaren Zustand, aber je
weiter man nach Südwesten kommt, desto weniger verlassen wirkt
die Gegend. Thüringen-Idyll: Kühe, Berge, Weiden, Skischanze
;-)
Mein letzter Unterwegshalt heute ist Schloss Altenstein, ein
wunderschön gepflegtes Ensemble aus Schloss und Park im
englischen Stil, mit einem schönen Ausblick an einer Bergflanke
gelegen, das ich in der Abenddämmerung erreiche. Hier möchte ich
nochmal her.
90km und 1200 Höhenmeter, Maximalhöhe 920m, 10-14 Grad, sonnig
Ich frühstücke vor Sonnenaufgang, sodass ich, kurz nachdem die
Sonne aufgegangen ist, den kurzen Fußweg zur Burgruine
Liebenstein geschafft habe.
Der Ausblick von oben über die Stadt und das Nebelmeer
zwischen den Höhenzügen ist toll!
Auf dem Rückweg lässt mich die nette Putzfrau in die 1913
gebaute, klassizistische Wandelhalle mit der Heilquelle, weil ich
vor der Öffnungszeit auftauche.
Ich setze mich dann erst mal aufs Rad und will weiter. Eine
Abkürzung hinter Bad Salzungen war vielleicht kurz, aber nicht
unbedingt schnell. Nunja, Teile des Rennsteigs waren in
schlimmerem Zustand ;-)
Die Abkürzung hat mich auf direktem Weg in die Vordere Rhön
gebracht. Die Landschaft ändert sich erheblich: Die Berglein sind
nicht so hoch, es gibt auch etwas anderes als Fichtenwald, und
die Landschaft ist offener. Gefällt mir besser. Bei Weilar stoße
ich auf den Felda-Radweg, eine ehemalige Bahnstecke, auf der ich
eine ganze Weile bleibe.
In Kaltennordheim sehe ich zufällig ein Brauerei-Schild.
Diesem folge ich bis zu einer Klingel "Werksverkauf", und besorge
mir erst mal Wegzehrung.
Mein Eisenbahnradweg entlang der Felda endet bei Fladungen am
Eisenbahnmuseum. Das Wetter wird immer kälter, windiger und
diesiger.
Deswegen beeile ich mich, ein Hotel zu buchen. Meine Wahl
fällt auf Gersfeld. Zu meiner Überraschung beinhaltet der
kürzeste Weg nach Gersfeld, der nicht die stark befahrene
Bundesstraße ist, einen 500 Höhenmeter-Anstieg auf die
Hochrhönstraße, einmal quer über die Lange Rhön, im dichtesten
Nebel bei Sonnenuntergang. Man kann nicht einmal von einem
Leitpfosten bis zum nächsten sehen.
Im Hotel habe ich darum ernsthaft Hunger. Im Bild mein zweiter
Hauptgang, Himmel un Ääd. Bin schließlich gerade in
Hessen!
99km und 1600 Höhenmeter, Maximalhöhe 843m, 10-7 Grad, ekliger Gegenwind, anfangs sonnig, dichter Nebel in der Rhön.
Am nächsten Tag schaue ich mir erst mal Gersfeld und seinen
kleinen Schlosspark an. Das Wetter ist nicht gut - es beginnt
gerade zu regnen.
Nach einem kurzen Hügelchen, bei dessen Auffahrt ich das
Geballer vom nahen Truppenübungsplatz sehr deutlich hören kann,
stoße ich bald wieder auf einen Eisenbahnradweg. Dem folge ich im
strömenden Regen zunächst bis Bad Brückenau.
Es regnet immernoch. Das ändert sich auch nicht, obwohl ich
erst mal ein ausgedehntes Mittagessen einlege.
Erst gegen 16 Uhr reißt der Himmel auf. Den Bahnradweg habe
ich längst hinter mir gelassen, und bin auch mittlerweile im
Spessart. Der unterscheidet sich vor allem durch seine vielen
Obstanbaugebiete nochmal von der Rhön.
Zu meinem Hotel in Winzenhohl ists dann auch nicht mehr weit
-- zum Glück, denn der Autoverkehr in der Nähe von Aschaffenburg
ist fürchterlich. Mein Hotel liegt aber oben auf einem
abgelegenen Hügelchen, hat eine schöne Sauna, in der ich fast
alleine bin, und man kann hier auch kochen!
109km und 12500 Höhenmeter, Maximalhöhe 710m, 7-10 Grad, Regen bis 16 Uhr.
Zum Glück ist das Wetter heute besser! Ich möchte heute Mittag
in Miltenberg sein.
Unterwegs komme ich an vielen Johannisbeerplantagen
vorbei.
Gänse von rechts nach links haben Vorrang, oder?
Miltenberg ist ein wunderschönes fränkisches Städtchen! Ich
zähle vier Brauereilokale auf 500m.
Und das beste: Frankenland ist Schäuferla-mit-Kloß-Land!
:-)
Am unteren Rand vom Spessart fließt der Main mit vielen
Schleifen durch eine sehr hübsche, bergige Gegend. Ich bleibe
darum noch ein Weilchen am (völlig verlassenen) Mainradweg. Auf
dem Bild ist Wertheim.
Damit es nicht gar so langweilig flach bleibt, fahre ich auch
mal zu einem Aussichtspunkt auf einer der Randberge.
Meine Unterkunft liegt heute in Marktheidenfeld am Main. Zu
meiner großen Freude liegt direkt gegenüber eine mehrfach
ausgezeichnete Weinstube, die ein spektakulär gutes Essen
zaubert! Fränkisches Viererlei: Knuspriger Kalbskopf ,
Schweinebäckchen, gebackene Blut- und Leberwurst, einfach
superlecker.
109km und 900 Höhenmeter, Maximalhöhe 360m, 8-19 Grad, trüb, am Abend Regen.
Der nächste Tag startet stürmisch, und der Wetterbericht warnt
vor schweren Sturmböhen. Ich überlege gründlich, ob ich meiner
Route noch folgen soll, und mache erst mal einen Spaziergang an
den Main, um zu einer Entscheidung zu kommen.
So schlimm finde ich das dann aber doch nicht. Keine
abgerissenen Äste auf der Straße, ist ok. Ich lasse mich von Wind
und Regen über den Höhenzug nach Karlstadt pusten, um wenigstens
ein paar Höhenmeter einzusammeln.
Karlstadt ist ein typisch fränkisches Städtchen, mit vielen
Fachwerkhäusern, einem gemütlichen Marktplatz, einer gemütlichen
Brauereischänke am Marktplatz, und einem leckeren Schäuferla in
der Brauereischänke. Gefällt mir sehr!
Nach dem Mittagessen hat auch der Regen aufgehört. Ich behebe
erst mal einen Platten (ein Rosendorn), und fahre das restliche
Stückchen Mainradweg bis nach Gemünden. Hallo, fränkische
Saale!
Weil der Wind immernoch sehr stürmisch ist, bleibe ich lieber
unten im Saaletal. Meinen ursprünglichen Plan, wieder auf den
Rennsteig hochzufahren, lasse ich bleiben. Ich kann mir
vorstellen, wie es dort nach dem Sturm aussieht. Hinter
Hammelburg komme ich an der Erdfunkstelle Fuchsstadt vorbei, die
früher wohl für die Satellitenkommunikation einige Bedeutung
hatte, mittlerweile aber technisch überholt ist.
Mein Tagesziel Bad Kissingen erreiche ich dann wieder kurz vor
Einbruch der Dunkelheit. Spanferkel-Braten ist sogar noch saftiger
als Schäuferla!
101km und 920 Höhenmeter, Maximalhöhe 330m, 14-17 Grad, sonnig, Sturm, vormittags Regen.
Ob mir Bad Kissingen gefällt, weiß ich nicht. Mein Hotel war
jedenfalls scheußlich, obwohls ein 4-Sterne-Hotel war: Außen ein
heruntergekommener, riesiger Plattenbau, innen so charmant wie
eine Kreuzung aus Ikea, Parkhaus und Großkantine. Bad Kissingen
scheint neben einer tatsächlich ganz hübschen kleinen Altstadt
nur aus Spa-Welten und Reha-Kliniken zu bestehen.
Ich folge bei frischen Temperaturen weiter dem
Saale-Radweg.
Bad Neustadt an der Saale gefällt mir nicht besonders. Viel
Verkehr, viel Gerenne und eher kahler, ungemütlicher Marktplatz.
Für mein Mittagessen fahre ich lieber noch bis Bad Königshofen
weiter, das wieder so aussieht, wie man sich Franken vorstellt.
Ich stoße auch direkt auf ein historisches Wirtshaus am
Marktplatz, und bekomme eine Leberknödelsuppe zum aufwärmen,
und eine ausgezeichete halbe Ente mit Klößen.
Kann ja nicht immer Schäuferla essen, oder?
Wenn ich der Saale schon so weit gefolgt bin, muss ich auch
bis zur Saalequelle weiter. Damit ist das der erste Flussradweg,
den ich von der Mündung bis zur Quelle an einem Stück abgeradelt
habe! Komme mir vor wie ein Rentner -- meine Ausrede ist der
immernoch ordentliche Wind ;-)
Ich beschließe, das ich heute noch bis Coburg fahren will. Auf
dem Weg dahin komme ich am Bayernturm vorbei. Das ist ein
ziemlich krasser Ausssichtsturm aus rostigem Blech und
Wellasbest-Platten, der in den 60ern auf einem Hügel in
unmittelbarer Nähe der innerdeutschen Grenze gebaut wurde, um den
gegruselten Bundesbürgern einen Blick auf den Todesstreifen zu
ermöglichen. Bei dem heftigen Wind schwankt der Turm, und die
Platten klappern ohrenbetäubend -- ein Erlebnis!
Ebenfalls ein "Erlebnis" ist Veste Heldburg: Ich komme 16:34
Uhr oben an der Burg an, und bekomme zu hören, dass der letzte
Einlass 16:30 wäre. Zum Glück ließen sich die freundlichen Damen
am Einlass überreden, dass ich im Burghof noch ein paar Fotos
machen konnte. Heldburg liegt in Thüringen...
Mein Tagesziel ist das gewaltigste Schäuferla, das ich je
gesehen habe, im Coburger Brauhaus :-)
116km und 1040 Höhenmeter, Maximalhöhe 450m, 8-14 Grad, windig, Wolken und Sonne wechseln sich ab.
Im Hotel in Coburg sehe ich niemanden. Check-in und Check-out
über ein Webportal, Essen oder Frühstück gibts im Haus ebenfalls
nicht. Wenn ich das bei der Buchung gewusst hätte, hätte ich mir
ein anderes Hotel gesucht -- gerade ein gemütliches Frühstück ist
mir wichtig, alles andere ginge auch mit Zelt. Mein Tagesziel für
heute ist es, über den Thüringer Wald zu kommen. Nach dem
Ausschecken ist es aber so unglaublich nebelig, dass ich gleich
nochmal in eine Bäckerei für ein zweites Frühstück "muss". Wenn
ich meine Brille alle paar Minuten abwischen muss, komme ich
nicht voran.
Sonneberg! Das Wetter ist wieder gut, und ich kann den
Aufstieg über den Thüringer Wald im Sonnenschein
angehen.
Meine Wahl fällt auf die Sattelpassstraße ab Hüttensteinach,
die in Quäldich zu Recht als landschaftlich sehr schön
beschrieben wird :-)
Wirklich hübsch hier! Einziger Nachteil: Alles ausgestorben,
es ist nicht so leicht, irgendetwas zum Mittagessen zu
finden.
Darum freue mich mich, als ich in Probstzella über das Haus
des Volkes stolpere. Das ist ein riesengrößes, farbenfrohes und
sehr schön restauriertes Bauhaus-Gebäude aus den 30er Jahren,
direkt gegenüber vom ehemaligen Grenzbahnhof Probstzella (von dem
leider nichts mehr übrig ist). Die stilsicher sanierte
Innenausstattung ist toll. Ich muss auch hier unbedingt nochmal
hin.
Ich beschließe, dass ich heute noch bis Neustadt an der Orla
weiterfahren möchte. Damit der Weg da hin nicht so langweilig
ist, fahre ich nicht durchs Orla-Tal, sondern an den Hängen
entlang. Dabei komme ich an der malerisch gelegenen Burganlage
Ranis vorbei.
Kurz vor meinem Tagesziel komme ich noch durch Pösneck, das
sehr hübsch und auch sehr thüringisch aussieht, mit seinen
Bürgerhäusern und dem Kopfsteinpflaster.
In Neustadt an der Orla habe ich wieder Glück mit der Küche.
Zwar ist das Restaurant bis auf den letzten Platz ausreserviert,
aber man findet noch ein Eckchen für einen Hausgast. Und der
Rehbraten mit Thüringer Klößen und Kirsch-Rotwein-Sauce ist so
gut, dass sich der Koch bei diesem einfachen Gericht bestimmt
gelangweilt hat ;-)
109km und 1350 Höhenmeter, Maximalhöhe 740m, 3-8 Grad, Wolken und Sonne wechseln sich ab.
Im ersten Tageslicht bei 0 Grad entpuppt sich Neustadt als ein
sehr hübsches, wenn auch leicht verschlafenes Städtchen mit einem
lustigen zweigeteilten Rathaus.
Mich faszinieren die Fleischbänke aus dem 15. Jh --
Klapptische, auf denen die Fleischer unter Aufsicht eines
Fleischbeschauers ihre Waren anboten. Die Aufsicht sorgte für
Qualitäts- und Hygienestandards.
Ich muss Mittag in Gera sein. Dafür brauche ich aber nicht
unbedingt den Weg durchs Tal entlang der Autobahn nehmen, sondern
kann über die Hügel fahren. Der Aussichtsturm über Neustadt hat
heute leider geschlossen.
Die Gegend ist sehr hübsch. Und langsam wird es auch ein paar
Grad wärmer.
Einige Bäume hat der Sturm so geschickt umgeworfen, dass ich
mein Rad irgendwie durch die Baumkrone zerren muss. Gut, dass ich
nicht wie ursprünglich geplant den Rennsteig genommen
habe.
In Gera habe ich noch eine Dreiviertelstunde, bis mein Zug
kommt, und nutze die Zeit ;-)
48km und 600 Höhenmeter, Maximalhöhe 422m, 0-8 Grad, sonnig.
Ich bin an 8 Tagen ca. 800km und 8000 Höhenmeter bei überwiegend einstelligen Temperaturen gefahren, davon anderthalb Tage Regen. Dabei war ich langsamer als in den Alpen -- das kalte, windige und nasse Wetter und die teilweise schlechte Wegbeschaffenheit haben gebremst. Für meinen Geschmack wars auch tatsächlich etwas zu kalt und zu windig. Pausen im Freien sind naßgeschwitzt nicht drin, und für mehr als eine Einkehr unter Mittag ist das verfügbare Tageslicht schon zu wenig, also fährt man mehr oder weniger die ganze Zeit. Die Anstiege in den Mittelgebirgen habe ich etwas überschätzt -- die sind eher für einen Kindergeburtstag, in den Badischen Weinbergen ists wesentlich steiler und anstrengender ;-)
Mit dem Thüringer Wald habe ich gehadert, und das nicht zum ersten Mal. Die Wegbeschaffenheit ist auch dank der Forstarbeiter teilweise kritisch. Es gibt auch nur wenige Einkehren oder Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Man ist darum ganz schön lange auf Strecken unterwegs, wo man nur Wald links und rechts sieht. Rhöhn und Spessart haben mir da wesentlich besser gefallen, obwohl es da mit den Einkehren ebenfalls etwas dünn ist. Wie es aussieht, bleibt der Thüringer Wald damit wohl eher meine Transitstrecke nach Franken ;-)
Meine Highlights waren die Gegend um Bad Liebenstein mit der Burg und dem Schloss Altenstein, die bequemen, landschaftlich schönen Bahntrassenradwege durch Rhön und Spessart, die vermutlich spektakuläre Hochrhönstraße, das gemütliche Miltenberg, das phantastische Essen im Weinhaus Anker in Marktheidenfeld sowie der Bayernturm, das Haus des Volkes in Probstzella und das obere Orla-Tal mit den Burgen und Kleinstädten. Der Radweg entlang der fränkischen Saale war dagegen eher langweilig, und ziemlich viele der Orte unterwegs haben mich nicht gerade vom Hocker gehauen -- das wurde erst ab Bad Königshofen wieder richtig schön, also praktisch die ersten Kilometer des Saaleradwegs nach der Quelle. Ebenfalls nicht zu Begeisterungsstürmen hingerissen hat mich die Strecke von Erfurt zum Inselsberg. Rückblickend habe ich es aber immerhin geschafft, beinahe alle Strecken zu vermeiden, die ich bereits gefahren bin. Das wird zunehmend schwierig ;-)